« Trend zur Vorsorge »
Ein barrierefreies Bad ist nicht nur für Senioren sinnvoll, sondern zahlt sich bereits bei Neubauten aus. Wer vorsorgen möchte, sollte deshalb bei der Badplanung schon heute an später denken, weil die Zeit an niemandem spurlos vorbei geht. Das barrierefreie Badezimmer zuhause wird dabei zu einem Ort des Wohlfühlens und unterscheidet sich erheblich vom sterilen Ambiente der Krankenhäuser und Pflegeheime. Unsere Experten haben die wichtigsten Fakten und Tipps rund um das Thema zusammengetragen.
Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Dank der modernen Medizin ist die Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten ständig gestiegen. Die späten Lebensjahre sollen möglichst friedlich und gesund verbracht werden. Glücklich alt werden, das ist das Credo der heutigen Gesellschaft. Gleichzeitig stellen Forscher den Trend fest, dass immer mehr ältere Personen in ihren eigenen vier Wänden gepflegt werden. Das Pflegeheim steht dabei nur an zweiter Stelle, denn viele Senioren wünschen sich ein Altwerden im bekannten Umfeld mit ihren vertrauten Angehörigen. Der Begriff „altersgerechtes Wohnen“ ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und auch der Staat hat diese Entwicklung erkannt, indem er Umbauten finanziell unterstützt.
Investition in die Zukunft
Häufig ist das eigene Badezimmer für Personen mit eingeschränkter Mobilität ungeeignet. Wer heute an die Badplanung geht und an einen Neubau denkt, sollte diesen Aspekt im Hinterkopf behalten. Denn mit einer relativ niedrigen Investitionssumme kann problemlos ein barrierefreies Bad aufgebaut werden, etwa indem von Beginn an eine bodengleiche Dusche integriert wird. Selbst junge Familien können von einem solchen Raum profitieren, denn eine modere Gestaltung des barrierefreien Bades hat nichts mit Sterilität und Pflegeheimatmosphäre zu tun. Ihr modernes Badezimmer ist ein Ort des Wohlfühlens für junge und alte Menschen. Wer heute bereits an später denkt, kann sich mitunter den Einzug in ein Pflegeheim sparen.
Das Bad barrierefrei gestalten: Die Vorteile liegen auf der Hand
Mit einer optimalen Badplanung kann ein barrierefreies Bad schnell realisiert werden. Es zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit und hohen Komfort aus, außerdem erhöht es die Sicherheit aller Nutzer erheblich, weil beispielsweise Stolperfallen abgebaut werden. Eine bodengleiche Dusche ist nicht nur bequem, sondern strahlt sogar eine besondere Eleganz aus. Nicht umsonst setzen viele hochkarätige Hotels auf bodengleiche Duschen und großzügige, helle Badräume. Wer jetzt an später denkt, kann sein Badezimmer noch viele Jahre später nutzen und mit wenig Umbau später nachrüsten, ohne komplett renovieren zu müssen.
Mehr Komfort
Bei der Badplanung für altersgerechtes Wohnen sollte an eine bodengleiche Dusche gedacht werden. Der Einstieg in die Dusche wird nämlich später zum größten Hindernis für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Fertige Einbausysteme, etwa von der Marke „Bette“, lassen sich mit wenig Kosten und in kurzer Zeit in das heimische Badezimmer integrieren. Zu beachten ist, dass die Duschwanne bei bodengleichen Duschen in den Boden eingelassen wird. Dabei muss jedoch das Mindestgefälle der Abwasserleitung berücksichtigt werden, damit das Wasser weiterhin gut ablaufen kann. Ersatzweise kann deshalb ein Pumpwerk angebracht werden, welches für den ordnungsgemäßen Abfluss sorgt. Eine bodengleiche Dusche ist ein echter Blickfang, weil sie optisch mit dem Raum verschmilzt. Sie lässt sich leicht reinigen und den Raum größer wirken. Platz für Griffe um sich später festzuhalten, sollten Sie ebenfalls planen, auch wenn deren Installation noch viele Jahre warten kann.
Das Waschbecken barrierefrei gestalten
Beim Waschbecken gestaltet sich der Umbau nicht besonders schwierig. Ein barrierefreies Waschbecken sollte sich auf einer Höhe von etwa 80-85 Zentimeter befinden. Ein barrierefreies Bad profitiert auch von höhenverstellbaren Waschtischen – wie etwa dem Grohe Rapid SL – damit alle Personen im Haushalt das Waschbecken benutzen können. Das Siphon sollte nach Möglichkeit unter Putz angebracht werden, um Verbrennungen zu vermeiden. Großzügige Ablageflächen in der Nähe des Waschbeckens sorgen dafür, dass alle Materialien stets griffbereit sind. Die Armatur sollte sich leicht bedienen lassen, was beispielsweise mit leichtläufigen Einhebelmischern von Dornbracht gut gelingt.
Altersgerechtes Wohnen: Die Toilette
An beiden Seiten der Toilette sollte an den späteren Einbau von Stützklappgriffen – etwa von Terma oder Keuco – gedacht werden, damit sich eingeschränkte Personen daran festhalten können. Auch für Rollstuhlfahrer sind diese Griffe unerlässlich. Bei der Toilette selbst sollte die Sitzhöhe von 42 auf etwa 47 Zentimeter erhöht werden, sodass das Aufstehen und Setzen leichter fällt. Ein Dusch-WC ist für ein barrierefreies Bad unerlässlich, weil es den Intimbereich selbständig mit Wasser säubert und anschließend mit Warmluft trocknet. Dadurch können selbst Menschen mit großer Beeinträchtigung selbständig auf die Toilette gehen. Hierbei hat sich das Grohe Sensia IGS Dusch-WC bewährt, welches sich nach jeder Benutzung selbständig reinigt, sodass der höchste Hygienestandard eingehalten wird.
Rechtliche Regelungen für ein barrierefreies Badezimmer
Grundsätzlich gilt: Sie können Ihr Bad natürlich gestalten, wie Sie möchten. Normvorgaben gelten lediglich, wenn Sie eine finanzielle Förderung der KfW-Bank in Anspruch nehmen möchten. Bei idealer Raumnutzung können bereits kleine Bäder mit einer Größe von 3,5 Quadratmetern barrierefrei umgebaut werden, für rollstuhlgerechte Bäder sollten zumindest 5,7 Quadratmeter zur Verfügung stehen. In manchen Fällen ist das Entfernen von Zwischenwänden erforderlich, um eine Badvergrößerung zu erreichen.
Ein barrierefreies Bad besteht aus einer großen Bewegungsfläche. Nach DIN 18040-2 gelten folgende gesetzliche Vorschriften:
- 120 x 120 cm vor der Toilette, dem Waschtisch, der Badewanne sowie in der Dusche
- Die Tür zum Bad muss 80 cm breit und 2,05 m hoch sein
- Um das WC herum müssen 20 cm Abstand zur Wand und zu anderen Sanitärobjekten herrschen
- Unter dem Waschtisch muss Beinfreiheit gegeben sein
Unser Tipp: Eine bodengleiche Dusche kann in Bewegungsfläche umgestaltet werden, wenn sich die Duschtür an die Wand schieben lässt. Durch optimale Raumgestaltung lässt sich selbst ein kleines Badezimmer in ein barrierefreies Bad verwandeln. Die Bundesarchitektenkammer vermittelt übrigen Architekten, die sich auf den Bau von barrierefreien Bädern spezialisiert haben, falls dies jetzt schon nötig ist.
Die Kosten für ein barrierefreies Bad
Natürlich liegen die Kosten für ein barrierefreies Bad etwas über den Kosten eines normalen Bades, das sollte bei der Badplanung berücksichtigt werden. Andererseits handelt es sich um eine Investition in die Zukunft und entscheidet später möglicherweise über den Verbleib in den eigenen vier Wänden. Leichte Umbauten wie Haltegriffe oder Stützen schlagen mit wenigen hundert Euro zu Buche. Für einen kompletten Umbau können einige tausend Euro fällig werden, allerdings hängt dieser Wert von vielen verschiedenen Faktoren ab. Besonders lohnenswert ist ein barrierefreies Bad, wenn neu gebaut wird oder wenn eine große Renovierung ansteht und ohnehin genug Platz vorhanden ist.
Fördergelder lohnen sich
Wer jetzt schon umbauen muss kann Hilfe in Anspruch nehmen. Die Pflege im vertrauten Umfeld wird staatlich gefördert. Von Bund, Ländern und Kommunen gibt es deshalb entsprechende Programme. Bis zu 6500 Euro billigt die KfW-Förderbank dem Antragssteller zu, wenn einige Voraussetzungen erfüllt werden. Kredite zum altersgerechten Umbau sind ebenfalls günstig bei der KfW-Bank zu beziehen. Die Pflegekasse bezuschusst bis zu 4000 Euro für ein barrierefreies Bad, wenn eine Person über eine Pflegestufe verfügt. Darüber hinaus beteiligt sich die Krankenkasse an manchen Anschaffungen, wenn die Hilfsmittel ärztlich verordnet wurden.
Jetzt in die Zukunft investieren
Nicht nur für ein altersgerechtes Wohnen ist ein barrierefreies Bad ideal, auch junge Menschen profitieren vom schlichten und praktischen Aufbau eines solchen Bades. Die Ausgaben machen sich schnell bezahlt, weil eine Pflegebedürftigkeit auch unerwartet eintreten kann. Die Investition sichert darüber hinaus die Zukunft im eigenen Zuhause, sodass sich die geringen Mehrausgaben durchaus lohnen. Altersgerechtes Wohnen wird mit diesem Badezimmer zum ganz besonderen Erlebnis und wertet außerdem die eigene Immobilie deutlich auf, was sich selbst bei einem Hausverkauf finanziell positiv auswirkt.